DARTS AND STRIPES
Bewegungen im Raum, vorgezeichnet, aufgemalt. Wie für eine Choreographie bilden die aufgetragenen Linien, Schraffuren und Pfeile eigenartige Muster, um Richtungen vorzugeben, Grenzen zu ziehen, Ordnungen in ein befürchtetes Chaos zu bringen. So werden sie zu selbständigen Grafiken mit eigener Abstraktheit, löst man sie aus ihrem Kontext. Deshalb sind Ort und Zeit eigentlich völlig überflüssig. es könnte fast überall sein.
Tatsächlich entstanden die Grafiken während einiger Urlaubstage auf La Palma im Hafen von Tazacorte - einem teilweise surrealen Ort mit einem neu angelegten Hafen für Großfähren und Kreuzfahrtschiffe, die nie kommen werden. Die weißen Lineaturen für die erhoffte Fahrzeugflut sind die einzigen Maßstäbe, um diesen Raum zu ermessen, der hier jedoch unsichtbar bleiben soll.
Im alten Teil des Hafens herrscht größere Betriebsamkeit. Hier überlagern sich die Erwartungen an eine erträumte Zukunft und die Notwendigkeiten des Alltags. Die optimistischen Zeichen der Hoffnung auf dem dunklen Asphalt - so tiefschwarz wie auch der schwarze Lavastrand - wurden korrigiert und durch neue Ordnungen überlagert.
Aus einigen dieser Fotografien entwickelte sich bein Layout dieses Buches eine eigenes Spiel. Drehungen, Spiegelungen und Umkehrung der Ausgangsbilder verstärken die Abstraktion und erzeugen eine zusätzliche Irritation in der Betrachtung. Perspektive und Material werden aufgehoben, nur noch die reine Grafik mit ihren Proportionen, Kontrasten, ihrer Ruhe oder Dynamik zeigt sich - reine Ästhetik ohne jede Funktion oder Sinnhaftigkeit. Ein reines Spiel - DARTS AND STRIPES.
Walter Ackers Braunschweig 2017