Eisen

Hinterhof. In einem dieser typischen Quartiere der Gründerzeit, wie man sie in jeder größeren Stadt findet. Es spielt keine Rolle, wie diese Stadt heißt. Und für diese Bilder auch keine Rolle, wie der Betrieb heißt. Eine Werkhalle, die mit dem Quartier altern konnte. Drahtglas im kleinteiligen Raster der Fenster. Eine Eisentür: Zutritt nur für Mitarbeiter.

Harte, klingende, klirrende Hammerschläge, schmerzhaft im Ohr. Das schräge Kreischen einer Säge. Immer Metall gegen Metall. Der Klang des Eisens.

Was will dieser Mensch hier? Fotografieren? Hier gibt es doch nichts Besonderes. Es soll ja auch kein Betriebsportrait werden.

Erst ist es diese Atmosphäre, die mich reizt, diese physische Arbeitswelt, in der alles materiell ist. Konkret. Greifbar. Alle Sinne sind angesprochen – alle Sinne werden gebraucht für diese Arbeit. Eine schwarzverrußte Esse, ein schwerer Amboss, eine Serie von Hämmern. Der Amboss: hell silbern glänzend. Sichtbarer Dauereinsatz.

Für einige Stunden an einem trüben Freitagnachmittag im März gehört mir die Werkstatt. Das Grau. Absolute Stille. Ich bin auf der Suche nach meinen eigenen Kompositionen in dieser Überfülle. Es wird sich etwas finden lassen. Ich muss nur weglassen, ausschneiden, fokussieren, mit anderem Blick andere Bilder aufspüren. Fotografische Skizzen.

Ein paar Wochen später war ich noch einmal in dieser Werkstatt. Und habe Neues entdeckt. Ich bin dankbar, dass ich hier fotografieren durfte.